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Ein umfänglicher Leitfaden zu Personas: Zielgruppen identifizieren und gezielt Angebote entwickeln

Viele Unternehmen machen sich schuldig, Produkte oder Dienstleistungen für sich selbst zu entwerfen. Sie denken, sie wüssten, was der Kunde braucht, weil sie selbst das Unternehmen leiten. Aber das ist nicht wahr. Es ist wichtig, ihre Zielgruppe zu erkennen und Angebote zu entwickeln, die diese gezielt ansprechen. Hier kommen Personas ins Spiel - fiktive Personen, die eine bestimmte Zielgruppe oder ein Kundensegment mit ähnlichen Merkmalen repräsentieren. Eine Persona hilft die Komplexität zu reduzieren, indem sie eine Vorstellung davon vermittelt, wie sich potenzielle Kunden in bestimmten Situationen verhalten könnten, was zu besseren Marketingstrategien führt.
Inhalt

Was sind Personas?

Eine Persona ist die Visualisierung und Datenzusammenfassung einer fiktiven Person als Beschreibung von Personen aus ihren zukünftigen oder bestehenden Zielgruppen. Eine Persona versucht auf einer komprimierten Art die wichtigsten Eigenschaften und Bedürfnisse einer Nutzergruppe zusammenzufassen. Sie dient dabei dazu, die Entwicklung von Produkten, das Marketing oder auch den Kundenservice dauerhaft im Auge zu behalten und dabei nie die Bedürfnisse der Kunden aus den Augen zu verlieren. Dies ist besonders wichtig, um keine Produkte zu entwickeln, die niemand braucht und dabei Ressourcen verbrennt.

Nutzen Sie Personas als Entscheidungshilfen für den Designprozess über die Funktionendefinition bis hin zum Marketing, um möglichst wenig Verschwendung von Kapital während des Aufbaus ihres Startups oder Skalierung ihres bestehenden Unternehmens zu erzeugen.

Bei der Nutzung einer Persona sollten Sie immer darauf achten, für welchen Anwendungsfall Sie diese entwickeln wollen. Somit sollten Sie die unterschiedlichen Ziele, Eigenschaften, Verhaltensweisen sowie die Motive für die Anwendung ihres Produktes identifizieren und die wichtigsten Punkte recherchieren und bei der Erstellung des Profils für die Persona reduzieren.

Wie sehen Personas aus?

Bei der Erstellung von Personas ist es wichtig, die Informationen in einer kurzen Übersicht darstellen zu können, damit das Projektteam schnell und einfach mit dieser Persona arbeiten kann.

Business to Consumer - Personatemplate
Business to Consumer - Personatemplate aus unserem Workbook

Was macht eine gute Persona aus?

Eine gute Persona zeichnet sich dadurch aus, dass sie ein klares Bild eines typischen Anwenders in den Köpfen der Projektmitarbeiter erzeugen. Versuchen Sie so viele Informationen und Details wie nur möglich auf einer Seite darzustellen, damit das erzeugte Bild bei den Personen so einheitlich wie möglich ist. Dabei sollten Sie allerdings beachten, dass Sie sich auf die Informationen beschränken, welche für ihr Projekt sachdienlich sind.

Tipp: Dieser Spagat fällt den meisten bei der erstmaligen Erstellung einer Persona relativ schwer, weshalb es hilfreich sein kann, ein vereinfachtes Template zu nutzen. Für schnelle Workshop z.b. im Rahmen von Design Thinking Workshops kann das folgende vereinfachte Persona Template genutzt werden.

Sollten Sie bereits etwas Erfahrungen mit Personas gemacht haben, können Sie ihr eigenes Template erstellen und genau auf die Bedürfnisse ihres Projektes und auf die Kunden zuschneiden.

Welche Punkte gehören als Mindestanforderung in eine Persona?

Persona Workshop-Template
Persona Workshop-Template

Essentiell in der Entwicklung von Personas sind die folgenden Punkte:

  • fiktiver Name, der die Wiedererkennung ermöglicht
  • Foto zur Visualisierung
  • soziodemografische Angaben wie z.B. Alter, Geschlecht
  • persönliche Eigenschaften und Merkmale des Nutzers
  • Verhaltensmuster
  • Zielsetzungen sowie Intentionen und Aufgaben der Nutzer
  • Vorerfahrung und Kenntnisse über das Produkt oder Projekt
  • grundlegende Einstellungen
  • Angaben zur Umgebung wie z.b. Peergroup oder Bezugspersonen, die das Verhalten beeinflussen

Welche Punkte gehören in eine ausführliche Persona?

Je nachdem für welches Projekt Sie eine Persona erstellen wollen, sollten sie noch die entsprechenden Punkte mit ergänzen. Für eine E-Commerce Persona kann es z.b. hilfreich sein, das monatliche Budget für Einkäufe mit zu betrachten sowie das Ausgabenvolumen oder das Einkaufverhalten wie Häufigkeit, Art der Artikel oder bevorzugte Bezahloptionen.

Im Bereich Automotiv kann es z.b. wichtig sein, in welchem Kontext, ob beruflich oder privat, ein Auto gebraucht wird. Oder ob ein Motiv für den Kauf eines Fahrzeuges prestige bedingt ist oder ob ein größeres Fahrzeug wegen Änderungen der Familensituation durch Kinder bedingt ist.

Selbiges gilt auch für den Softwarebereich, ob dies für den beruflichen Kontext zur Erfüllung von spezifischen Aufgaben benötigt wird oder als Entertainmentgrundlage für den privaten Gebrauch am Abend auf der Couch zum Entspannen.

Tipp: Hilfreich für die Ergründung dieser noch zu ergänzenden Punkte kann der Einsatz des von Tony Ulwick entwickelten Jobs-to-be-Done Canvas sein.

Welche Arten von Personas gibt es?

Je nach Anwendungsfall können verschiedene Arten von Personas zum Einsatz kommen. Im folgenden Abschnitt haben wir einige dieser mit ihren Eigenarten aufgelistet.

User Personas

Eine User Persona ist gezielt darauf ausgerichtet, den Nutzer eines bestehenden Produktes oder eines noch zu entwickelnden Produktes darzustellen. Hierbei werden meist auch nutzungsspezifische Bedürfnisse miterfasst, um die Zielgruppe besser verstehen zu lernen und das User- Interface als auch die User-Expierience genau mit dieser Methode auf die User zuschneiden zu können.

Eine Erweiterung auf Basis von User Personas ist die sogenannte Customer Journey Map, die nicht nur die Personen mit ihren Erwartungen beschreibt, sondern den gesamten Prozess der Kundenreise (Customer Journey) festhält. Auf Basis der Analyse einer User Persona kann die Customer Journey entwickelt werden und die Erwartungen der Nutzer durch gezieltes Customer Experience Management auf die Wünsche der Zielgruppe angepasst werden. Das notwendige Wissen für eine solche Customer Journey Map kann somit auf Basis der User Persona durch noch mehr Interviews aufgebaut werden. Dieser Prozess ist zumeist sehr zeitaufwändig, weshalb viele Unternehmen die Nutzung einer User Persona bevorzugen.

Buyer Personas

Buyer Personas basieren auf bereits bestehenden Kunden, die mittels Interviews befragt wurden. Die so entstandenen Marktforschungsergebnisse ihrer Zielgruppe, sollte dann auf Übereinstimmungen und Gemeinsamkeiten analysiert werden und zu einer fiktiven Buyer Persona zusammengefügt werden.

Hier spielen meist konkrete Motive und Wünsche bei der Erstellung des Buyer Persona-Profil die wichtigste Rolle. Versuchen Sie ein Gesicht ihrer Kunden für ihr Verkaufs- oder Marketingteam zu erstellen, um diese anschließend mit gezielt angepassten Content Marketing auf ihr Angebot aufmerksam zu machen.

Weitere Arten von Personas

Die Methode Personas zu erstellen, variiert je nach Anwendungsfall. Je nach Workshop und dessen Ziel können auch Varianten wie Freestyle Personas oder Future User Persona genutzt werden.

Freestyle Persona

Bei einer Freestyle Persona wird in einzelnen Gruppen eine Persona auf Basis von Erinnerungen erstellt und dabei spontan die Kommunikation innerhalb der Gruppe an Mitarbeitern verbessert.

Future Persona

Die Future Persona geht dabei einen leicht anderen Weg, indem versucht wird, mit Wissen von heute eine Vorlage für Personen aus ihrer zukünftigen Zielgruppe abzuleiten. Eine solche Future Persona zu erstellen, sollte Schritt für Schritt angegangen werden, da die Gefahr besteht, ein falsches Bild ihrer Zielgruppen zu erstellen.

Schritt 1: Beschreibe die Zielgruppen, die betrachtet werden sollen

Schritt 2: Diskutieren Sie im Team, wie ihre Kunden in der Vergangenheit z.B. vor 12 Jahren waren und welche Entscheidungen sie getroffen haben, welche Wertvorstellungen diese hatten und welchen Lifestyle er hatte

Schritt 3: Versuchen Sie über eine Generationsrecherche ihre Zielgruppe im Hier und jetzt zu verstehen

Schritt 4: Erstellen Sie mehrere Varianten durch die Entwicklungen von Personas im Hier und Jetzt

Schritt 5: Extrapolieren der Entwicklungen der Zielgruppe auf einen Zeitpunkt für den entwickelt werden soll (wie 5, 7, 10 Jahre)

Schritt 6: Fassen Sie die wichtigsten Erkenntnisse zusammen und überlegen Sie, welche Veränderungen den größten Einfluss auf ihre Entwicklungen haben.

Ergänzend:

Schritt 7: Stellen Sie für die wichtigsten Einflüsse Hypothesen auf, was diese für ihr Vorhaben bedeuten

Schritt 8: Bewerten Sie die Erkenntnisse im Rahmen einer Assumption Map

Was unterscheidet die Erstellung von Personas für B2B und B2C voneinander?

Bei der Erstellung von Personas ist es oft sehr wichtig mit welcher Zielgruppen-Kategorie Sie zu tun haben, da Entscheidungsprozesse bei Endkunden komplett anders verlaufen als im Business-kontext.

Die Analyse einer zu erstellenden Persona, helfen ihrem Team, ein besseres Verständnis von den Bedürfnissen der Kunden in der Kommunikation z.B. im Marketing oder im Vertrieb anzupassen.

B2B-Personas

Bei der Erstellung von B2B-Personas sollte man bedenken, dass je nach Position im Unternehmen mehrere Personen angesprochen werden müssen und deshalb auch für diese einzelnen Rollen auch unterschiedliche Personas erstellt werden sollten. Typische Rollen innerhalb eines Unternehmens sind die folgenden:

  • Initiator
  • Gatekeeper
  • Anwender
  • Einkäufer
  • Einflussnehmer
  • Entscheider

Darüber hinaus ist es oft umso wichtiger eine Analyse der Motivationen für gewisse Handlungen durchzuführen. Dazu zählen, warum überhaupt ihr Vorhaben unterstützt werden sollte, welche Hemmschwellen vorhanden sind und wie das soziale Umfeld oder die Peergroup aussehen und auf welche Meinungsmacher diese hören.

Als einer der wichtigsten Punkte sollte damit die Persona als Entscheidungsgrundlage betrachtet werden und die benötigten Informationen, welche für eine positive Entscheidung zu ihren Gunsten notwendig sind. Gerade in diesen Punkten liegt oft die Schwierigkeit bei der Erstellung von B2B-Personas. Die Höhe des Informationsbedürfnisses und die Höhe des Sicherheitsbedürfnisses sind weitere Punkte die oft helfen.

Weiterhin lässt sich die Gestaltung der Kommunikation zu den einzelnen Kunden gestalten, indem man herausfindet, über welche Kanäle diese am besten erreicht werden können. Gerade für gezieltes Content Marketing lässt sich damit der optimale Angriffspunkt definieren.

Als Ergänzung kann auch noch versucht werden, den Persönlichkeitstyp der Kunden bzw. Rollen in Ihre Personas einzutragen. Um Personas für den B2B Bereich zu entwickeln, können Sie auch gerne auf unsere Vorlage zurückgreifen.

Business to Business - Personatemplate aus unserem Workbook
Business to Business - Personatemplate aus unserem Workbook

B2C-Personas

Bei der Erstellung einer Persona für den Endkundenbereich sind hingegen andere Puntke wichtig. Als Beispiel könnten auch Fakten wie Beruf, Hobbies oder Ehrenämter mit aufgenommen werden und um die Lebensziele oder Schwierigkeiten wie Sorgen und Frustrationspunkte ergänzt werden.

Da die Bedürfnisse und Anforderungen an Ihre zu entwickelnden Produkte und Dienstleistungen eines der Hauptkriterien für die Entwicklung von Personas sind, sollten Sie hier einen vertiefenden Schwerpunkt setzen.

Dazu zählen beispielsweise Wünsche, Aspirationen und Erwartungshaltungen sowie über welche Kanäle Sie Informationen beziehen. Zu den Informationsquellen, die Sie für die Entwicklung Ihres Content Marketing nutzen können, zählen z.B. digitale Medien wie Facebook, Instagram und Youtube oder offline Medien wie Bücher, Zeitschriften oder Gespräche mit Freunden.

Business to Consumer - Personatemplate
Business to Consumer - Personatemplate aus unserem Workbook

In welchen Bereichen nutzt man Personas?

Die Arbeit an Personas hilft Ihnen in den verschiedensten beruflichen oder privaten Kontexten. Dazu zählen die klassichen Bereiche wie Marketing, Produktentwicklung bis hin zur Entwicklung komplett neuer Geschäftsmodelle. Darüber hinaus kann die Methode von Personas auch für die Entwicklung von Präsentationen oder Pitches vor Investoren genutzt werden.

Was muss man bei der Nutzung von Personas beachten?

Personas sind, wie schon häufiger angesprochen, fiktive Darstellungen von Zusammenfassungen der Mitglieder einer Zielgruppe. Aber genau darin liegt auch die Schwierigkeit von Personas, da sie oft zu Scheuklappen bei der Anwendung führen. Dies können Sie umgehen, indem Sie regelmäßig die Personas reflektieren und anpassen. Es hilft auch nicht nur dabei die Eigenschaften, Bedürfnisse oder Merkmale auf Basis neuer Interviews zu ändern, sondern auch die Namen oder Bilder zu variieren.

Da eine Zielgruppe oft nicht einfach auf eine Persona zu reduzieren ist, können auch mehrere erstellt werden. Fertigen Sie bei mehreren Personas ein Persona Poster an. Falls es sehr viele Personas geworden sind, können Sie diese auch auf dem Poster noch einmal in einzelne Gruppen sortieren (z.B. über gemeinsame Eigenschaften oder Bedürfnisse). Dies kann noch einmal zu einer Steigerung im Verständnis der Zielgruppen führen und diese Gemeinsamkeiten nochmals als Ziele für die Anpassung von übergeordneten Marketinginhalten führen.

Um Personas zu entwickeln, sollten Sie ausreichend Interviews durchführen, da die Persona sonst zu stark verfälscht wird. Als Mindestanzahl für die Erstellung einer sinnvollen Persona sollten Sie 5-7 Interviews ansetzen.

Visualisierung von Personas leicht gemacht

Für mehr Lebhaftigkeit in Ihrer Persona können Sie eine sogennante Sedcard erstellen, bei der auf einer handlichen Portfoliokarte die wesentlichen Eckpunkte zusammengefasst werden und durch Bilder visualisiert werden. Beispielsweise wie bei einer Bewerbung als Model für Agenturen.

SedCard - Persona
SedCard - Persona

Tipp: Für die verwendeten Namen ist es wichtig, dass Sie keine Nachnamen gebrauchen, die negative Assoziationen bei den Nutzern hinterlassen. Vermeiden Sie Namen wie:

  • Peter Penetrant
  • Marie Missmutig
  • Bernd Vielkäufer
  • Guido Geizig

Falls ihr Team dazu neigt solche Namen zu verwenden, sollten Sie versuchen sich auf Vornamen zu begrenzen.

Darüber hinaus kann die Implementierung eines typischen Statements oder eines Lebensmottos die Identifizierung mit der Persona erheblich erhöhen und damit den Fokus ihres Teams bei der Entwicklung noch besser an der Zielgruppe ausrichten.

Was sollte man beim Auswerten der Personas beachten?

Nachdem Sie bisher die Persona erstellt haben, sollten Sie anschließend überlegen, wie Sie das neu gewonnene Wissen über Eigenschaften und Merkmale der Zielgruppe auswerten. Falls Sie auf eine große Datenmengen zurückgreifen können, ist es vielleicht sogar sinnvoll Ihre Persona quantitativ zu erstellen. Hierbei hilft eine sogenannte Clusteranalyse, bei der die Daten segmentiert werden und somit relevante Zielgruppen herausgefiltert werden.

Als quantifizierbare Datenbasis können z.b. aktive Variabeln wie Kaufhäufigkeit, Umsatz je Einkauf oder Alter sowie themenspezifische Punkte sein.

Falls Sie vor den Interviews bereits einen auswertbaren Fragebogen erstellt haben, können die Beantwortungen der Fragen genutzt werden, um die Zielgruppe zu segmentieren. Anschließend können Sie die fiktiven Daten zur Visualisierung hinzufügen und erhalten so quantifizierbare und bewertbare Persona-Modelle. Als weitere Datenquellen für die Erstellung von quantifizierbaren Personas können z.B. auch Daten aus Ihren Google-Analytics oder anderen Websiteanalysetools genutzt werden oder Sie ziehen die Erfahrungen Ihrer Kunddienstmitarbeiter mit hinzu. Darüber hinaus können auch Daten von Statista oder eigenen aktuellen Marktforschungen genutzt werden sowie andere Ihnen zugänglichen Studien von Drittanbietern. Weitere Methoden, um Daten über ihre Zielgruppe zu erhalten, sind die Erstellung von Fokusgruppen, Tiefeninterviews oder die Bildung von Nutzerbeobachtungsgruppen.

Datenanalyse
Datenanalyse

Wichtig: Je empirischer ihre Personas aufgebaut sind, desto besser ist der Einblick in ihre Zielgruppe und umso wahrscheinlicher erreichen Sie ihr Entwicklungsziel.

Wie man die Entwicklung von Personas am besten angeht?

Nachdem Sie alle wichtigen Datenquellen durchforstet haben, sollten Sie im Rahmen von Workshops ihr Team in verschiedene Gruppen einteilen, damit so unterschiedliche Personas entstehen können, die in einer zweiten Iteration erst vorgestellt und auf deren Grundlage entschieden werden kann, ob diese konsolidiert werden müssen oder ob sogar in der Betrachtung Ihrer Zielgruppe Lücken vorhanden sind. Ist dies der Fall, sollten Sie noch eine weitere Runde in ihrem Workshop drehen und für die fehlenden Bereiche ihrer Zielgruppe weitere Personas erstellen lassen. Gehen Sie dabei auch noch einmal auf die Kriterien der Personen ein, die betrachtet werden sollen. Somit schaffen Sie neue Ziele, um mit dieser Methode beim zweiten oder dritten Durchgang noch mehr Verständnis für die Zielgruppe zu erzeugen. Wichtig könnte auch noch einmal sein, den einzelnen Gruppen unterschiedliche Alter der Personas zu geben oder einschlägige Erfahrungen, die Ihnen bereits aus ihrem vorherigen Marketing bekannt sind. Je klarer Sie die Ziele der Gruppenarbeit definieren, desto mehr helfen Sie der Gruppe beim Befüllen der Personas und helfen damit Ihrem Projekt durch erhöhte Effizienz. Gegebenenfalls können Sie zur Vorbereitung des Workshops bereits den Personas ein Gesicht mittels Bildern geben sowie dieses Bild und den Angaben zum Alter auf ein vorbereitetes Flipchartpapier schreiben.

Tipp: Lassen Sie bei den durchgeführten Workshops nicht locker und sammeln Sie das Feedback aller Teilnehmer so konkret wie möglich ein. Bedenken Sie, dass Sie auf Basis dieser Personas ihre Ziele für den weiteren Prozess von der Entwicklung einzelner Produkte bis hin zum Marketing beeinflussen

Im Anschluss an die Entwicklungs-Workshops zu den Personas sollten Sie diese dringend überprüfen. Hierfür sollten die Ergebnisse und Beschreibungen nochmal mit den Daten abgeglichen werden. Versuchen Sie so alle Skeptiker in ihrer Gruppe mit Zahlen, Daten und Fakten zu überzeugen. Wenn Ihnen das gelingt, kann so die Akzeptanz der Personas im ganzen Unternehmen ermöglicht werden.

Wie bindet man Personas in verschiedene Prozesse mit ein?

Personas sollten nicht erstellt werden nur zum Selbstzweck oder weil das Unternehmen dann moderner ist und die neuesten Trends im Content Marketing genutzt werden. Aus diesem Grund ist es hilfreich, wenn die Ergebnisse der Personas im Rahmen von weiterführenden Workshops in verschiedene Prozesse eingebunden werden. Der folgende Abschnitt liefert eine Beschreibung zu einigen ausgewählten Bereichen in denen Personas ein Teilaspekt sind.

Design Thinking

In diem Methodensetting des Design Thinkings werden komplexe Probleme versucht ganzheitlich zu bearbeiten. Eine grobe Darstellung des Prozessablaufes bietet die folgende Grafik:

Grafik zum Design Thinking - Mikroprozess
Mikroprozess im Design Thinking

Beobachten

Personas kommen dabei meist im Prozessabschnitt des Beobachtens zum Tragen. Da hier die zukünftigen Nutzer beobachtet werden und auf Grundlage derer Interessen, startet die Arbeit an der Entwicklung neuer Produkte, die Probleme auch wirklich lösen. Die Ergebnisse der erstellten Personas helfen somit beim Erreichen von konkreten Lösungsmöglichkeiten.

Vorstufe für die Erstellung von User Stories

Die Personas als Methode können mehr als nur ein Bild im Kopf der Gruppenmitglieder erzeugen. Sie können auch eine Geschichte über ihre Nutzer zeichnen. Hierfür können Sie die Person ihrer Persona gezielt ihr Produkt nutzen lassen und damit nicht nur guten Content für ihr Marketing erstellen, sondern auch in weiterer Verwendung den Umgang ihrer Mitarbeiter mit dem Nutzer inspirieren.

User Story
User Story

Vorstufe für Customer Journey Mapping

Im nächsten Schritt nach der User Story auf Grundlage ihrer erstellten Personas, können Sie auch den kompletten Nutzungsprozess untersuchen – vom Marketing für Personen ohne Kenntnis ihres Produktes bis hin zu absolut interessierten Menschen, über die Nutzung bis hin zur Entsorgung ihres Produktes.

Eine ausführliche Beschreibung, wie Sie auf Basis ihrer erstellten Personas eine Customer Journey Map generieren können, finden Sie in folgendem Artikel von uns.

Erstellung von Nutzungsszenarien

Viel schneller und für einige Prozesse damit auch kosteneffizienter, als die vorher beschriebenen Prozesse, ist es die Nutzer direkt nur in einem Touchpoint mit ihrem Unternehmen zu betrachten und ein Nutzungsszenario zu erstellen, in dem die Nutzer aus ihren Personas die Hauptrolle spielen.

UI/UX-Entwicklung

Gerade bei der UI und UX-Entwicklung spielen Personas eine herausragende Rolle, da die Produkte genau auf die Nutzer abgestimmt werden müssen. Dabei ist es wichtig die Interessen der Nutzer frühzeitig zu ergründen, um die konkreten Wünsche in das Produkt für die Kunden mit einfließen zu lassen.

Auf diesen Punkt gehen wir noch einmal spezieller in einem Beitrag zu UI/UX-Design von mobilen Apps ein, die wir in den letzten Jahren mit begleitet haben.

Produktentwicklung

Aber auch zum Abschätzen, welche Funktionen ein Produkt wirklich benötigt oder gar welche Grundfunktionen ein MVP (Minimal Viable Produkt) im Rahmen des Lean Startup haben sollte, helfen Personas.

Geschäftsmodellentwicklung

Nachdem Sie mittels Personas die ersten konkreten Ideen für Geschäftsmodelle erhalten haben, sollten Sie noch einmal einen Schritt zurücktreten und ein an die Interessen der Kunden angepasstes Geschäftsmodell entwerfen. Hierfür helfen die Tools des Business Model Canvas oder des Lean Canvas.

BMC als Workshopvorlage
Business Model Canvas als Vorlage aus unseren Workshops
Lean Canvas aus unseren Workshops
Lean Canvas aus unseren Workshops

Falls Sie noch erfahren wollen, wie Sie durch die Kenntnis der Interessen ihrer Personas komplett neue Märkte erobern können, sollten Sie den folgenden Artikel zum Thema Blue Ocean Strategie lesen.

Marketing Kampagnenerstellung

Wie schon einige Male angedeutet ist einer der Hauptbereiche, in dem bisher Personas eingesetzt werden, der Bereich Marketing. Hier geht es meist darum, wie der eigene Content möglichst zielgenau an den Interessen der Kunden ausgerichtet werden kann. Diese Arbeit macht sich nicht nur im Bereich Social Media bezahlt, sondern hilft auch im Vertrieb die Kunden richtig anzusprechen.

Darüber hinaus kann durch den richtig ausgerichteten Content auch die Conversionrate sowohl auf den Social Media Seiten als auch bei den Suchanfragen, die über z.B. Google ihre Seite erreichen, optimiert werden. Mehr zum Einfluss von datengetriebenem Marketing und die Auswertung des Einflusses ihrer Personas auf den Unternehmenserfolg können Sie in unserem Artikel zum Thema Lean Analytics erfahren.

Tipps zur weiteren Anwendung von Personas

Wenn Sie sich vor der Entwicklung ihrer Personas bereits mit anderen Tools beschäftigt haben, gelingt es meist, diese weitaus schneller zu erstellen. Zu den hilfreichen Tools zählen z.B. die folgenden:

Nutzung von Interview for Empathy

Mit dem Interview for Empathy wird bereits ein Grundverständnis für Personas geschaffen, in dem versucht wird, auf das Fühlen und Denken der Nutzer genauer einzugehen. Hilfreich an dieser Stelle kann es auch sein mittels des 5 maligen Fragens – Warum – (5-Why) sein, an die Wurzel der Probleme ihrer möglichen Personas ranzukommen.

Nutzung von 6 W-Fragen

Eine weitere nützliche Technik, um die Arbeit mit einer Persona zu erleichtern, ist die Methode der 6W-Fragen. Stellen Sie sich dafür die Frage, welche offenen Fragen, die mit den folgen Fragewörtern beginnen, es noch gibt und sammeln in ihrer Gruppe diese Fragen.

  • Warum
  • Wer
  • Was
  • Wo
  • Wie
  • Wann

Diese kleine Übung kann auch als Einstieg in einen Persona-Workshop genutzt werden und macht diesen meist effizienter.

Alternativen zum Arbeiten mit Personas

Sollten Ihnen in ihrer zu lösenden Aufgabe die Zeit für die Entwicklung einer oder mehrer Personas fehlen, können Sie auch Interviews mit Kunden führen und für jeden von diesen Gesprächen eine eigene Empathy Map erstellen.

Empathy Maps

Vereinfachtes Empathy Map Template aus unseren Workshops
Vereinfachtes Empathy Map Template aus unseren Workshops

Die Empathy Map ist ein einfaches Workshoptool, bei dem das Sehen, Denken, Fühlen, Riechen und Hören der Person, mit dem Sie ein Interview führen, zusammen gestellt werden. Einen ersten tiefergehenden Einblick in diese Methode können Sie sich in dem folgenden Artikel dazu verschaffen.

Literaturempfehlung zum Thema

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