Brainstorming kurz und knapp
Brainstorming ist mittlerweile der Klassiker unter den Kreativitätsmethoden, um erste Ideen zu sammeln und Probleme zu lösen.
Definition Brainstorming
Beim Brainstorming sammeln die Gruppenmitglieder gemeinsam Ideen, indem Sie diese ungeordnet einbringen und auf die Ideen und Einwürfe der Anderen mit weiteren Ideen reagieren können. Bei der ersten Phase der Sammlung von Ideen dürfen diese nicht bewertet werden und erst in der zweiten Phase der Bewertung und Organisation werden die besten Ideen herausgefiltert, um sie umzusetzen.
Vorgehen beim Brainstorming
Die ideale Gruppengröße für ein Brainstorming beläuft sich meist auf 5-8 Teilnehmer. Am besten nutzen Sie hierfür ein Whiteboard oder eine freie Wand, an der Sie die gesammelten Ideen aufhängen können. Sorgen Sie dafür, dass für jeden ausreichend Postit oder Papier sowie Stifte zum Schreiben vorhanden sind.
- Stellen Sie die Fragestellung, die Sie lösen wollen, vor.
- Lassen Sie jeden zu Wort kommen und schreiben alle Ideen auf.
- Sortieren und bewerten Sie die Ideen erst am Ende.
Erfinder der Methode - Alex Osborn
Aus der Kreativitätstechnik von hinduistischen Gelehrten „Prai-Barshana“ entwickelte Alex Osborn 1939 für seine Werbeagentur BDO bzw. BBDO diese weiter zum heutigen Brainstorming. Aus dem Mantra, welches frei ins englische übersetzt wie folgt lautet „using the brain zo storm a problem“, leitet sich der Name des Brainstormings ab. Ohne die Entwicklung der Brainstorming Methode wäre die Werbeagentur pleite gegangen, da bis dahin Meetings für neue Ideen für die Werbekampagnen immer sehr lange dauerten und für alle Beteiligten ermüdend waren und somit relativ wenig neue herausragende Ideen entstanden. Da aber die Werbeagentur genau damit Geld verdient, war die Entwicklung der Brainstorming Methode die Rettung.
Grundregeln des Brainstormings
Quantität statt Qualität: Beim Brainstorming geht es darum, so viele Ideen wie möglich zu sammeln und sich am Ende erst auf eine Idee zu einigen, die für das Projekt oder Vorhaben am besten geeignet ist. Auch wenn es viele Ideen mit schwachem Inhalt gibt, ist das notwendig, um einen regen Fluss an Ideen zu generieren. Da auch schlechte Ideen andere Teilnehmer im Denken anregen können und sie so zur optimalen Idee für die Umsetzung bringen können. Um diesen Effekt nutzen zu können, muss deshalb jede Idee aufgeschrieben und offen für alle sichtbar aufgehängt werden.
Kritik vermeiden: Um sicherzustellen, dass der Fluss der Ideen nicht unterbrochen oder gar gestoppt wird, muss diese Regel konsequent befolgt werden. Eine Wortmeldung kann eine oder mehrere neue Ideen enthalten. Alle anderen Inhalte, wie Kritik, Diskussionen oder Kommentare dürfen erst in der zweiten Phase aufgegriffen werden.
Alle Ideen aufschreiben: Wenn alle Ideen mit Hilfe einer Tafel oder eines Whiteboards festgehalten werden, kann die Sitzung ohne Unterbrechung in die Bewertungsphase übergehen. Es ist notwendig, dass eine Person als Moderator fungiert. Das Protokoll der Sitzung sollte von einer Person geführt werden, die keine eigenen Beiträge liefert. Wenn Ideen nicht aufgeschrieben werden, kann dies sich sonst negativ auf die Teilnehmer auswirken.
Gegenseitig inspirieren lassen: Es spricht nichts dagegen, eine bereits erwähnte Idee aufzugreifen und daraus eine neue zu entwickeln. Der „Ideensturm“ besteht in der Regel zwar aus einer Vielzahl unabhängig voneinander entstandener Ideen aber durch das Weiterdenken kann das Brainstorming eine einzigartige Richtung annehmen. Die so entwickelten Ideen können in dieser speziellen Richtung sogar eine regelrechte Dynamik entwickeln und so auch Ideen aus ganz anderen Bereichen mit aufnehmen und damit disruptive Ideen teilweise erst gedacht werden.
Warum Sie hin und wieder ein Brainstorming durchführen sollten?
Das Brainstorming kann nicht nur genutzt werden, um möglichst viele Ideen zu sammeln und Lösungen zu finden, sondern auch, um die Teilnehmer der Gruppe gezielt mit in die Ideenfindung einzubinden. Dadurch lässt sich gezielt die Einstellung der Personen beeinflussen, um so auch politisch die Meinung von Stakeholdern für ihr Projekt zu beeinflussen.
Vorteile
- Die Brainstorming Methode ermöglicht es nicht nur Ideen zu sammeln, sondern auch wirkliche Innovationen und disruptive Lösungen zu finden
- Hilft mit unüblichen Problemlösungen Blockaden in der Projektarbeit aufzulösen
- Auch für ungeübte Gruppen aufgrund der einfachen Anwendung nutzbar
- Ideen zu generieren, kosten meist noch nichts außer der Zeit der Experten
- Durch gezielte Auswahl der Teilnehmer der Brainstorming-Gruppe lassen sich Synergien von interdisziplinären Team nutzen
Nachteile
- Die gesammelten Lösungsalternativen hängen stark von der Mitarbeit der Gruppe ab
- Ohne geeignete Moderation neigen Brainstorming-Gruppen dazu, von den ursprünglichen Problemen abzuschweifen
- Aufgrund der hohen Anzahl gesammelter Ideen müssen die besten im Anschluss noch mit der selben Sorgfalt und Aufwand selektiert werden
- Wenn sich nicht an die Regeln des Brainstormings gehalten wird, neigen Gruppen dazu, zu diskutieren und diese internen Konflikte behindern die Ideensammlung erheblich.
Leitfaden mit Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine erfolgreiche Brainstorming-Session
Damit Ihre Brainstormingsession erfolgreich abläuft, sollten Sie eine Moderation organisieren, die sich an die folgenden Schritte hält und durch die 2 Phasen des Brainstormings leitet.
Vorbereitung
Um sich optimal auf das Brainstorming vorzubereiten, sollten Sie sich die folgenden Fragen stellen:
Wie hoch ist die Anzahl an Teilnehmern am Brainstorming?: Eine zu große Gruppe gefährdet den Ideenfluss und eine zu kleine Gruppe erzeugt einfach weniger Ideen. Wie viele Ideengeber nehmen also an der Brainstorming-Sitzung teil? Der Schlüssel dazu ist Ausgewogenheit und die Frage, welche Gruppengrößen in Ihrem Arbeitsumfeld üblich und für Ihr Projekt sinnvoll sind. In den meisten Fällen liegt die optimale Größe der Gruppen zwischen 5-8 Teilnehmern.
Wie ist die Zusammenstellung der Brainstorming-Gruppe?: Wie setzt sich die Gruppe aus Charakteren, Geschlechtern, Hierarchien, Nationalitäten, Sprachen und Fachwissen zusammen? Es ist wichtig darauf zu achten, dass das Gleichgewicht in der Gruppe stimmt, denn Brainstorming-Sitzungen führen nur dann zu den besten Ergebnissen, wenn alle Teilnehmer beteiligt sind. Einige verhalten sich direkter und dominanter als andere, die schüchtern und zurückhaltend sind. Wenn Sie alle Charaktere und Geschlechter in ausgewogener Weise versammeln, werden Sie weniger Störungsmuster erzeugen und so mehr Ideen generieren können.
Hinweis: Das Gleiche gilt für die verschiedenen Hierachie-Ebenen bei der Arbeit. Wenn Sie zum Beispiel eine Gruppe mit fünf Festangestellten und zwei Praktikanten sowie der Abteilungsleitung organisieren, könnten die Praktikanten sich bewertet und unwohl fühlen und sich nicht richtig auf das Brainstorming einlassen. Selbiges gilt für die Festangestellten, die vielleicht Angst vor ihrem Management haben eine „dumme“ Idee zu äußern. Sorgen Sie also gerade bei gemischten Gruppen dafür, dass die Teilnehmer nicht das Gefühl haben, bewertet zu werden.
Zu Schwierigkeiten kann es auch bei der Organisation eines Brainstormings in multinationalen Gruppen kommen, da hier oft Sprachbarrieren vorherrschen. Normalerweise ist Englisch als Gruppensprache hier die erste Wahl. Hin und wieder kann es aber auch sinnvoll sein, jeden Teilnehmer seine Ideen in seiner Muttersprache einbringen zu lassen, damit sie in der Auswertung unverändert zum Ausdruck kommen und nicht aufgrund der Sprache falsch verstanden werden. Notwendige Übersetzungen können dann in Ruhe mit etwas mehr Zeit in der Auswertung und Diskussion eingebracht werden.
Menschen, die bereits Experten in einem Thema sind, kommen meist schneller in den thematischen Flow und generieren die ersten Ideen schneller auf ihrem Gebiet. Problematisch ist jedoch hin und wieder, dass Unerfahrene und Laien das Nachsehen haben, da die Experten schnell das Ruder übernehmen und Personen mit weniger Fachexpertise nicht oder nur selten zu Wort kommen lassen. Noch schlimmer ist dabei, wenn die Experten die Ideen bereits in diesem Kontext versuchen zu bewerten und sich in der ersten Phase des Brainstormings profilieren wollen. Bedenken Sie immer, dass gerade die Ideen von Fachfremden neue Blickwinkel eröffnen können und damit frische, ungewöhnliche und innovative Ideen entstehen können. Damit erreicht Ihr Brainstorming dann auch genau das Ziel mit neuen Impulsen und Ideen Probleme zu lösen.
Wer sind die Meinungsführer in der Gruppe?: Zu viele Wortmeldungen können andere Teilnehmer demotivieren oder ihnen die Möglichkeit nehmen, zu sprechen. Hier kann ein persönliches Gespräch vor der Sitzung helfen, um die Person auf diesen Umstand aufmerksam zu machen. Durch geschickte Moderation können Sie die anderen Teilnehmer stärker in die Sitzung einbinden. Dies wird umso leichter sein, je besser Sie die Gruppe und ihre Meinungsführer kennen.
Wie moderieren Sie die Brainstorming-Runde an?: Denken Sie bei der Vorbereitung unbedingt daran, eine gute Einleitung zu entwickeln. Versuchen Sie das Thema bzw. das Problem zu beschreiben, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, sollten Sie die Problemstellung als prägnant und präzise formulieren. Wenn Sie zu weit ausschweifen, könnten Sie das Denken der Teilnehmer ungewollt beeinflussen (priming) und die Ideen nehmen bereits vor dem Beginn eine bestimmte Richtung an. Sie sollten kurz den Rahmen (Zeitrahmen, Modus usw.) und die Regeln (Quantität vor Qualität, keine Kritik, die Leute ausreden lassen usw.) des Brainstormings erklären, damit jeder die Methode kennt. Ermutigen Sie einen Teilnehmer als „Wächter der Regeln“ zu fungieren und auf deren Einhaltung zu achten, so können Sie sich in der Moderation voll auf die Sammlung der Ideen konzentrieren.
Hinweis: Formulieren Sie sich vor dem Start des Brainstorming-Termins ruhig einen Spickzettel, auf dem Sie die Problemstellung bereits einmal aufgeschrieben haben, sowie die Regeln. Hängen Sie diesen gut sichtbar für die Teilnehmer nach Ihrer Einleitung auf und versuchen Sie, sobald Sie das Gefühl haben, zu sehr vom Thema abzudriften, sich wieder auf das Ursprungsproblem zurückzulenken, indem Sie auf diesen Zettel weisen.
Durchführung
Nachdem Sie das Problem beschrieben und den Zeitrahmen (meist 30 bis 45 Minuten) festgelegt haben, sollten Sie auch gleich mit der Ideenfindung starten. Ziel ist es, dass der Fluss an Ideen nicht endet und sich die Teilnehmer gegenseitig mit ihren Ideen inspirieren. Schreiben Sie jede genannte Idee auf und heften diese gut sichtbar an einer Wand oder einem Whiteboard an. Denken Sie bei der Durchführung daran, dass Quantität gefragt ist und lieber viele Ideen entstehen, statt einige wenige bis ins Detail zu durchdenken.
Auswertung der gesammelten Ideen
Im zweiten Teil der Brainstorming-Session sollten Sie sich darauf konzentrieren, die besten Ideen aus der Menge der Ideen herauszufiltern. Hier kommt es meist zu erheblichen Diskussionen, weswegen Sie mindestens das Doppelte an Zeit einplanen sollten als bei der Phase der Ideenfindung. Diesmal gilt, je kritischer die Ideen besprochen werden, desto effektiver werden die guten Ideen herausgefiltert.
Bei einer sehr großen Menge an gesammelten Ideen kann es hilfreich sein, ähnliche Ideen zuerst zu clustern und in Kategorien einzuteilen, um ein Affinitätsdiagramm zu erstellen.
Binden Sie strategische Überlegungen in die Auswertung der Problemlösungen ein. Nach dem ersten Filterschritt sollten die verbleibenden Gedanken von den Ideengebern erläutert werden. Nutzen Sie, dass die Personen meistens ihre Ideen bereits etwas weitergedacht haben und auch die Ursprünge der Ansätze erklären können, damit alle anderen Teilnehmer diese besser nachvollziehen können. Diskutieren Sie die Ergebnisse solange, bis Sie nur noch eine umsetzbare Menge haben und diese in die Praxis übertragen können.
Alternative: Gehen Sie per Ausschlussverfahren vor und halten immer zwei Lösungsvorschläge gegeneinander und entscheiden, welche dieser Lösungsalternativen besser ist. Führen Sie dieses Vorgehen solange durch, bis nur noch eine Problemlösung übrig bleibt. Dieses kompetitive Vorgehen kann auch den spielerischen Charakter beim Brainstorming weiter aufrechterhalten.
Wenn es mal hängt in der Gruppe - Tipps und Tricks beim Brainstorming
Viele Sitzungen kommen aufgrund ihrer eigenen Dynamik zum Stillstand. Obwohl sich die Gruppe eigentlich nur auf das Sammeln konzentrieren sollte, bleibt sie oft an einer bestimmten Idee hängen und denkt bereits weiter darüber nach. Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass eine Gruppe ins Stocken gerät. Die Sitzung sollte vom Moderator wieder in die richtige Richtung gelenkt werden. Es gibt einige Möglichkeiten, wie Sie die Brainstorming-Session positiv beeinflussen können.
Sprechen Sie Teilnehmer direkt an: Bei einigen Personen reicht es auch oft, dass ihr Name erwähnt wurde und sie sich dann eher trauen ihre Ideen mitzuteilen. Achten Sie aber auch darauf, dass Sie niemanden zwingen etwas zu äußern, wenn sie gerade keine Ideen haben. Niemand sollte sich in einem Brainstorming schlecht fühlen oder sogar schuldig fühlen, wenn ihnen nichts einfällt.
Lob aussprechen: Wenn Sie einen neuen Vorschlag erhalten, loben Sie ab und an in angemessener Weise. Ein kleines Lob kann das Belohnungszentrum im Gehirn triggern und gleichzeitig auch die Atmosphäre auflockern. Oft sind die Leute so eher bereit ihre Einfälle mitzuteilen.
Auf bestehende Ideen hinweisen: Fragen Sie die Teilnehmer, ob diese noch zu einer bereits vorhandenen Idee noch weitere Punkte haben oder ob diese noch irgendwie weitergedacht und modifiziert werden kann.
Unterbrechungen: Ab und an kann es dazu kommen, dass mehrere Minuten keine Vorschläge mehr von den Teilnehmern kommen oder sogar Konflikte entstanden sind. Machen Sie an diesem Punkt eine kurze Pause und verlassen den Raum, um danach das Brainstorming erneut starten zu lassen.
Lokalität auswählen: Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre ohne Hierachie oder Störungsquellen, wie Telefone oder ähnlichem. Um mehr Kreativität zu ermöglichen, sollten Sie auch an neue Orte gehen z.B. einen Park oder spezielle Kreativräume. Manchmal reicht auch schon ein Spaziergang zu einem anderen Meetingraum als sonst oder durch einen nahgelegenen Park und dann zurück zum Meetingraum, um das Gehirn anzuregen und neue Kreativpotenziale auszulösen.
Brainstormingvarianten
Die klassische Brainstorming Technik ist nicht die einzige Möglichkeit, um eine große Menge an Ideen zu generieren. Alternativ können sowohl Abwandlungen vom Brainstorming genutzt werden oder jede andere Kreativtechnik.
Brainswarming
Der Amerikaner Tony McCaffrey entwickelte Brainswarming, weil er immer wieder feststellte, dass sich die extrovertierten Teammitglieder durchsetzen. Sie übernehmen den größten Teil der Diskussion und bringen mehr Ideen ein. Eher introvertierte Teilnehmen gehen in den Sitzungen mit ihren Vorschlägen unter. Indem die Ideensammlung nicht in der Gruppe stattfindet, sondern jeder seine Vorschläge für sich auf Postits oder Zettel schreibt, wird die Selbstdarstellung der extrovertierten ausgeblendet. Im zweiten Schritt werden die Notizen an eine gemeinsame Pinnwand geheftet, um Ideen miteinander zu verknüpfen, sie weiterzuspinnen und schließlich die besten Lösungen zu analysieren und zu bewerten.
Digitales Brainstorming
Wenn nicht alle Teilnehmer an einem Ort zusammenkommen könnten, empfiehlt es sich auf digitale Tools zu setzen, um dennoch in den intensiven Austausch beim Brainstorming zu kommen. Die digitale Technik ermöglicht dabei verschiedene Möglichkeiten ein alternatives Brainstorming durchzuführen.
- Setzen Sie ihrem Team ein Zeitlimit und bitten Sie diese so viele Lösungsvorschläge wie möglich in einem Chat zu schreiben. Hierfür kann z.B. mit Whatsapp, Slack, RocketChat oder unserem Lieblingstool Notion.so gearbeitet werden
- Etwas lebhafter und dynamischer sind allerdings Methoden, bei denen Sie sich per Videochat mit den anderen Personen zusammenschalten. Bei dieser Methode sollte dann entweder jemand ein Protokoll der Ideen anfertigen
- Oder Sie nehmen zusätzlich wieder ein Chatprogramm oder ein kollaboratives Schreibprogramm als Unterstützung oder setzen auf digitale Whiteboardlösungen, wie z.B. Mural. Diese kollaborativen Techniken ermöglichen so auch ein nahezu identisches Brainstorming-Erlebnis.
Brainwalking
Brainwalking ist eine Form des kreativen Denkens, bei der Plakate und Notizen im Büro angebracht werden. Die Teilnehmer können ihre eigenen Gedanken auf den Postern festhalten, sodass am Ende eine Sammlung von Ideen entsteht. Brainwalking löst sich von einem streng festgelegten Rahmen, wie einem Meeting oder einem Chatroom und verlässt sich mehr darauf, dass die Teilnehmer ihre Ideen in ihrer täglichen Arbeit festhalten.
Brainwriting
Brainwriting umgeht die Schwäche des Brainstormings auf ähnliche Weise wie das Brainswarming. Beim Brainwriting schreibt jeder Teilnehmer seine Ideen auf ein Blatt Papier, das größer als ein einfacher Notizzettel sein sollte. Nach der ersten Denkphase werden die Vorschläge an die Kollegen weitergereicht. Jeder hat so die Möglichkeit, die Ideen der anderen Teilnehmer zu ergänzen und weiterzudenken.
Eine spezielle Form des Brainwritings ist dabei die 635 Methode mit der innerhalb von einer halben Stunde 108 Ideen gesammelt werden können.
Auch das kollektive Notizbuch ist eine Brainwriting Technik, die entwickelt wurde, um gezielt das Wissen von Experten über einen längeren Zeitraum einzusammeln.
Mehr zu den Brainwriting-Techniken mit noch anderen Tools erfahren Sie in unserem Beitrag hierzu.
ABC-Brainstorming
Beim ABC-Brainstorming wird versucht, für jeden Buchstaben des Alphabets einen passenden Begriff oder Vorschlag zu finden. Die Buchstaben können einzeln oder streng alphabetisch ausgewählt werden. Wenn eine Gruppe mit dem klassischen Brainstorming nicht weiterkommt, ist die ABC-Methode eine beliebte Ergänzungsmethode. Sie ist besonders gut geeignet , wenn es darum geht, einen Namen oder einen Slogan zu finden. Es besteht allerdings die Gefahr, dass sich die Teilnehmer zu sehr auf die einzelnen Buchstaben konzentrieren und so ihre Kreativität unterdrückt wird.
Kopfstand Methode
Eine weitere Variante des Brainstormings ist die Kopfstand Methode, die auch wieder dann am besten eingesetzt werden kann, wenn Sie mit der Erzeugung von Vorschlägen festhängen. Alles was Sie dafür tun müssen, ist den Begriff des Problems auf den Kopf zu stellen und entweder nach Ideen zu suchen, die garnicht funktionieren können, um im nächsten Schritt dann zu überlegen, wie eine solche Herangehensweise doch funktionieren kann oder sich zu überlegen, was im schlimmsten Fall passieren kann und was Sie tun müssen, um dies zu vermeiden. Beide Herangehensweisen geben neuen Schwung und helfen den Menschen, wenn sie festgefahren sind im Denken.
Provokationstechnik
Bei der Provokationstechnik wird zur Anregung von Vorschlägen die Ausgangssituation überspitzt dargestellt oder entsprechende Thesen formuliert, die die Teilnehmenden aufregen sollen. So wird der Faktor Emotionen mit ins Spiel gebracht und weitere Kreativitätspotenziale genutzt.
Solo-Brainstorming
Da die meisten Brainstorming-Methoden auf die Nutzung im Team ausgelegt sind, möchten wir auch noch einmal darauf hinweisen, dass diese Technik auch jeder selbst für sich nutzen kann, um das Maximum aus seinem „Brain“ herauszuholen. Das größte Problem beim Solo-Brainstorming besteht allerdings darin, dafür zu sorgen, dass man sich auch wirklich an die Brainstorming-Regeln hält und nicht bewertet. Genau das ist allerdings auch das häufigste Problem bei den Menschen selbst, da das Gehirn dazu neigt, Gedanken sofort zu bewerten.
Anwendungsfelder für das Brainstorming
Der Begriff des Brainstomings fällt in sehr vielen Business- als auch mittlerweile Freizeitbereichen. Das klassische Brainstorming hilft Designern zum Beispiel nicht nur bei der Produktentwicklung, sondern hilft im Marketing auch neue Ansätze für Werbekampagnen zu sammeln. Wir setzen es meistens in der Ideenfindung für neue Geschäftsideen und der späteren Umsetzung in das Geschäftsmodell sowie die entsprechende Definition von Strategien ein.
Design Thinking
Im klassischen Design Thinking Prozess wird das Brainstorming nicht nur in der Ideenfindungs-Phase genutzt, sondern oft auch um in der Entwicklung des Prototypen Funktionen zu ermitteln oder die Struktur und den Aufbau zu klären. Auch im Bereich der Entwicklung von Testszenarien wird oft das Brainstorming angewendet, um in der Praxis Verfahren abzuleiten, mit denen wichtige Ergebnisse gesammelt werden können. Aber auch in der Reflektion hilft eine kurze Brainstorming-Session im Team, um gemeinsame Erkenntnisse zu finden.
Geschäftsmodelle
Bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen, egal ob mit dem Business Model Canvas oder dem Lean Canvas, hilft das Brainstorming nicht nur die einzelnen Felder dabei auszufüllen, sondern auch um komplett neue Wege zu denken.
Aber auch schon in der Phase zwischen der ersten Geschäftsidee und der Definition des Geschäftsmodells ist das Brainstorming eine beliebte Technik, um in der Voranalyse mögliche Risiken und Chancen (SWOT-Analyse) zu sammeln oder bei der Umfeldanalyse mögliche Kategorien und Fakten zusammenzutragen.
Nach dem Lean Startup Ansatz sollten alle Punkte in einem Geschäftsmodell mit passigen Testverfahren überprüft werden. Um hier Vorschläge für die Anwendung zu sammeln, wird sehr gerne auf das Brainstorming oder Brainwriting zurückgegriffen.